Einen Pool ohne Chlor reinigen – Geht das?
Was ist ein Pool im klassischen Sinne? Ein Becken, gefüllt mit sauberem Trinkwasser und dieses Trinkwasser sollte möglichst auch sauber bleiben. Genau hier beginnen die Schwierigkeiten, denn im Grunde steht ein Schwimmbad im völligen Widerspruch zur Natur.
Inhaltsverzeichnis:
- Das Wasser im Pool sauber halten
- Poolreinigung mit Wasserstoffperoxid
- Poolreinigung durch UV-Licht
- Pumpenleistung und Beckenhydraulik
- Fazit: Chlor lässt sich bei der Reinigung des Pools nicht komplett ersetzen
Alle Lebewesen dieser Erde, vom Bakterium über die Pflanzen bis zum Pottwal, sind auf Wasser angewiesen. Ein Schwimmbecken voller Frischwasser stellt für alle in der Luft sowie auf und im Boden befindlichen Arten so etwas wie eine Goldgrube dar. Ein unwiderstehlicher Magnet, der zum Trinken geeignet ist, aber vor allem, um sich zu vermehren. Nun stellt sich die Frage, wie die Natur selbst es etwa anstellt, dass Wasser aus einem Gebirgsbach kristallklar ist und bleibt oder auch das Wasser eines Sees?
Die Natur nimmt es zum einen nicht so genau und zum anderen besteht ein über Jahrmillionen ausgeklügeltes Kreislaufsystem, an dem eine ganze Reihe unterschiedlicher Faktoren beteiligt sind, um das Wasser sauber zu halten. Eine große Wasserlache ohne Zu- und Abflüsse wird auch in der Natur sehr schnell verschmutzt sein.
Das Wasser im Pool sauber halten
Eines der Geheimnisse der Natur ist Bewegung. Das Wasser in Flüssen und Seen bewegt sich in einem sehr großen Maßstab. Das verhindert oder erschwert zumindest die Ansiedlung von Bakterien und Keimen, den Pionieren in der Erstbesiedlung von Frischwasser. In einem Pool wird dies über die Umwälzpumpe und die Filteranlage nur unzureichend imitiert und der Filter kann nur teilweise die Kleinstlebewesen aus dem Wasser entfernen. Nun werden weitere Mittel benötigt, um die Keimzahl im Frischwasser niedrig zu halten.
Ein bewährtes Mittel ist Chlor, das bei geringer Dosierung in einem großen Wasservolumen alle Bakterien und Keime abtötet. Allerdings steht Chlor auch im Verdacht krebserregend zu sein, wobei dazu bisher jedoch noch keine statistischen Werte erstellt wurden. Auf der anderen Seite bestehen aber klare Statistiken dazu, wie viele Menschen durch verkeimtes Wasser gestorben sind oder schwer erkrankten.
Poolreinigung mit Wasserstoffperoxid
Natürlich stehen noch andere Mittel zur Verfügung, um einen Pool zu reinigen. So etwa Wasserstoffperoxid (Aktivsauerstoff), das eine ähnliche Wirkung wie Chlor besitzt, jedoch nicht dessen Flächenwirkung und ebenso auch nicht dessen Funktionsvielfalt. Um einen Pool mittels Wasserstoffperoxid sauber zu halten, muss eine ungleich größere Menge des wesentlich teureren Mittels aufgewendet werden. Zudem benötigt es eine exakt eingestellte Dosierung, da auch die Langzeitwirkung relativ gering ist und es erfordert eine Kombination mit einem weiteren Mittel, etwa einem Algizid.
Poolreinigung durch UV-Licht
An eine leistungsstarke Filterpumpe kann als zweite Möglichkeit ein UV-Filter angeschlossen werden. Hierbei durchfliest das Wasser einen Bereich, der starkem UV-Licht ausgesetzt ist, das gleichermaßen eine abtötende Wirkung auf Keime, Viren und Bakterien besitzt. Der UV-Filter wird hierzu üblicherweise dem mechanisch reinigenden Filter nachgeschaltet. Hier wiederum besteht die Problematik, dass die UV-Filterung lokal begrenzt bleibt und ihre Wirkung nicht sehr lange anhält.
Pumpenleistung und Beckenhydraulik
Wie in der Natur ist Bewegung ein sehr gutes Mittel, um die Keimbelastung gering zu halten. Dazu wird einerseits eine leistungsstarke Pumpe benötigt und andrerseits die ergonomisch richtige Anbringung der Ab- und Zuflüsse. In den meisten Fällen sind die Ansauglöcher für die Pumpe im Schwimmbecken so positioniert, dass nur ein geringer Teil des Wassers tatsächlich über die Pumpe läuft. In den „ruhigen“ Bereichen geht die Keimvermehrung munter weiter. Aber auch die Beckenform selbst unterstützt meist nicht die notwendige Fließbewegung des Wassers.
Fazit: Chlor lässt sich bei der Reinigung des Pools nicht komplett ersetzen
Sicherlich kann das ungeliebte Chlor in der Menge reduziert werden, es ganz zu ersetzen wird jedoch nicht möglich sein. Gerade in Schwimmbecken mit nur periodischer Nutzung, bei dem das Wasser über Tage und Wochen nicht genutzt und meist auch nicht umgewälzt wird, bleibt Chlor ein unerlässlicher Helfer. So etwa zur sogenannten Stoßchlorierung am Anfang einer Badesaison, wenn das Frischwasser gerade eingefüllt wurde. In der Folge können andere, weniger aggressive Mittel die Reinigung übernehmen.